14.04.2020
Der 30-jährige Mittelfeldspieler im Gespräch mit der FCS News
Marco Beccaro war der zweite Neuzugang, den der FC Südtirol in der winterlichen Transferphase bekanntgab. Der Eintritt in die weißrote Welt war eine Art Sprung ins kalte Wasser, denn die Meisterschaft war voll im Gange und Zeit für eine Eingewöhnungsphase gab es keine. Doch all das steckte Beccaro mit Leichtigkeit weg und nahm sofort einen wichtigen Platz im weißroten Mittelfeld ein. Auch die Zuneigung der Fans konnte der 30-jährige Mittelfeldakteur - durch Einsatz, Kampfgeist und Opferbereitschaft – bereits nach wenigen Spielminuten gewinnen.
Der FC Südtirol und Marco Beccaro einigten sich im Januar auf einen Eineinhalb-Jahresvertrag, mit Option auf eine weitere Saison. In den letzten 18 Monaten streifte er sich das Dress von Ligarivalen Triestina über. Mit der Elf aus der Hafenstadt, für die er insgesamt 48 Matches bestritt (drei Treffer und fünf Assists), verpasste er im letztjährigen Playoff-Finale gegen Pisa knapp den Aufstieg in die Serie B. Der am 25. November 1989 in Campodarsego (Padua) geborene Mittelfeldspieler bringt nicht nur eine hochwertige individuelle Technik, sondern auch reichlich Erfahrung mit sich.
Marco, erläutere uns kurz die wichtigsten Etappen deiner Karriere…
„Fußballerisch großgeworden bin ich im Jugendsektor von Padua. Meine ersten beiden Saisonen im Erwachsenenfußball, sprich 2008/09 und 2009/10, bestritt ich für Albignasego bzw. Domegliara in der Serie D. Im darauffolgenden Jahr spielte ich für Mezzocorona in der Serie C2. Es war eine verkorkste Saison, die mit dem Abstieg in die Serie D zu Ende ging. Doch ich gab nicht auf und verfolgte weiterhin meine Ziele. Ich wagte mit Real Vicenza einen Neustart in der Oberliga. Es war eine ausgezeichnete Saison für mich: Wir gewannen die Meisterschaft und ich knackte die 10-Tore-Marke. Auch in der darauffolgenden Saison war ich für Real Vicenza im Einsatz.“
Wie ging es weiter?
„Ich spielte mit Marano, Sacilese, Luparense und Mestre vier weitere Spielzeiten in der Serie D. In der Saison 2016/17 stiegen wir mit den Orange-Schwarzen in die 3. Liga auf, wobei ich als Stürmer 18 Treffer erzielte. Ich blieb auch im darauffolgenden Jahr in Mestre, um dort die Serie C-Meisterschaft zu bestreiten.“
In Mestre kam es zu einem wichtigen Wendepunkt in deiner Karriere. Was kannst du uns dazu verraten?
„Ich hatte das Glück, unter Coach Mauro Zironelli arbeiten zu dürfen. Er hatte vollstes Vertrauen in mir. Es war seine Intuition, mich in einer anderen Spielposition einzusetzen. Zironelli verwandelte mich vom Außenstürmer in einen Mittelfeldspieler. In jener Saison gewannen wir die Meisterschaft und spielten einen spektakulären, zugleich aber auch risikofreudigen Fußball.“
Im letzten Sommer, als Zironelli auf der Trainerbank von Modena engagiert wurde, gab es Gerüchte, dass du deinem ehemaligen Übungsleiter folgen würdest. Du entschiedest dich jedoch für einen Verbleib in Triest. Wie bewertest du deine anderthalb Jahre in der Hafenstadt?
„Ich kann mehr als zufrieden sein. Nach meiner Ankunft in Triest (Sommer 2018, Anm.d.Red.), bestritt ich in meinem ersten Jahr 30 Pflichtspiele und erzielte dabei zwei Treffer. In den Playoffs kämpften wir uns bis ins Finale, wo wir uns jedoch in der doppelten Begegnung Pisa geschlagen geben mussten. Was die diesjährige Hinrunde anbelangt, sammelte ich zwölf Einsätze in der Meisterschaft, einen im Italien- und einen im Serie C-Pokal.“
Es scheint, als hättest du dich in Südtirol gut eingelebt. Wie fühlst du dich hier?
„Für mich war es einfach, meinen Platz in so einem tollen Team zu finden. Es herrscht großer Enthusiasmus, sowie die Ambition gemeinsam etwas Großes aufzubauen. Zudem kannte ich bereits einige Mitspieler aus vorherigen Erfahrungen: Mirco Petrella war mein Teamkamerad in Triest, während ich mit Alessandro Fabbri zwei Saisonen in Meste bestritt. Mit Fabian Tait spielte ich hingegen sowohl in Mezzocorona als auch in Marano Vicentino zusammen. Der Trainer und der Verein vermitteln eine anspruchsvolle Arbeiterkultur. Es ist dieselbe Mentalität, die meine gesamte Karriere gekennzeichnet hat. Zudem verfügt der Verein über ausgezeichnete Infrastrukturen, die einen in perfekte Arbeitsverhältnisse versetzen.“
Was kannst du uns über deine fußballerischen Eigenschaften sagen?
„Ich bin ein offensiver 8er, der gerne den Schuss aufs Tor wagt. Auch Torvorlagen bereiten mir jedoch eine große Freude.“
Wie schätzt du den diesjährigen Kreis B der Serie C ein?
„In den letzten Jahren ist das Niveau der 3. Liga exponentiell gestiegen. Insbesondere in dieser Saison kämpfen in der Gruppe B viele top-ausgerüstete und zugleich prestigeträchtige Teams um die Spitzenplätze. Diesbezüglich handelt es sich um eine anstrengende Meisterschaft, in der man jedes Spiel mit der richtigen Einstellung angehen muss.“
Du läufst mit der Trikotnummer 30 auf. Wieso?
„Bei meiner Ankunft in Südtirol war u.a. die Nummer 30 frei. Und da diese meinem genauen Alter entspricht, fiel die Wahl auf die dreißig.“
Welche sind deine liebsten Freizeitaktivitäten?
„Mit Freunden ausgehen und TV-Serien gucken.“
Der Höhepunkt deiner bisherigen Karriere?
„Ich nenne den 23. April 2017, als wir mit Mestre den Serie D-Titel holten. Ein emotionsreicher und ausgewöhnlicher Moment, den ich für immer in Erinnerung behalten werden.“
Hast du ein Idol bzw. ein Vorbild?
„Als großer Inter-Fan nenne ich Ronaldo. Ronaldo Luis Nazario De Lima, „Il Fenomeno”. Er ist der einzige Spieler, für den ich je eine Träne vergoss. Nämlich als er sich im Italienpokalspiel im Olympiastadion das Kreuzband riss.“
Hast du eine Botschaft für die weißroten Fans?
„Die Meisterschaft ist noch lang und wir werden immer unser Bestes geben. Kommt ins Stadion und unterstützt uns!“