09.03.2021
Interview mit dem U14-Trainer
Übungsleiter Marco Marzari kehrte im Sommer 2019 in den Jugendsektor des FC Südtirol zurück. In diesem Jahr leitet der erfahrene Bozner die U14 Red des FCS (Jahrgang 2007), mit welcher er an der Meisterschaft „Giovanissimi Professionisti“ der Region Lombardei teilnimmt. Trotz der vielen Komplikationen in den letzten Monaten zog Marzari im Gespräch mit der FCS News eine Bilanz der ersten Saisonhälfte.

Coach, wie würden Sie die Ereignisse der letzten zwölf Monate beschreiben?
„Das Jahr 2020 war für uns alle ein sehr schwieriges. Es passierten Dinge, die wir so zuvor nie erlebt hatten. Den Menschen fehlten Anhaltspunkte und Gewissheiten, weshalb man im Laufe der Wochen viele neue Dinge ausprobieren musste. Im Fußball war das nicht anders. Wir begannen virtuelle Trainingseinheiten zu gestalten und versuchten den Jungs aus der Distanz neue Kenntnisse und Ratschläge zu übermitteln. Ich bin davon überzeugt, dass sowohl wir Trainer, als auch die Kids viel aus dieser Erfahrung gelernt haben. Als wir wieder mit dem reellen Training beginnen konnten, waren die Jungs motivierter denn je. Man merkte ihnen an, wie sehr sie die Zeit auf dem Feld und in der Kabine genossen. Bis vor Kurzem hielt man das alles für Selbstverständlich.“

Wie war es möglich, den Kontakt mit den Jungs aufrecht zu erhalten?
„Das wichtigste Medium war ohne Zweifel unsere Whatsapp-Gruppe. Wir Trainer schickten den Jungs regelmäßig neue Technik- und Koordinationsübungen, welche sie zuhause ausführten mussten. Am Ende des Individualtrainings schickten uns die Kids das Video der jeweiligen Übung. Die lustigsten Aufnahmen wurden zu einem einzigen Clip zusammengefügt, um die Stimmung im Team etwas aufzulockern. Natürlich gab es auch das ein oder andere Zoom-Meeting mit der gesamten Mannschaft.“

Welche sind die Fragen, die die Jungs am öftesten stellten?
„In dem Alter ist es ungewöhnlich, dass die Jungs einem Fragen stellen. Insbesondere wenn es sich um virtuelle Treffen handelt. Das Verhältnis zwischen Trainer und Spieler entsteht auf Spielfeld oder bei einem „Ratscher“ vor und nach dem Training. Obwohl die Kids bereits einen geformten Charakter haben, ist es für sie ungewohnt, sich mit einem Erwachsenen zu unterhalten. Deshalb beginnt man das Gespräch oft mit ganz einfachen Fragen: Wie läuft es in der Schule? Wie sieht es gerade bei deinem Lieblingsteam aus? Welchem Spieler siehst du besonders gerne zu? Hast du das Tor gesehen?“
Marco Marzari: „Lehren und Lernen, so läuft es im Trainerjob“
Marco Marzari: „Lehren und Lernen, so läuft es im Trainerjob“
Wie entwickeln sich diese Gespräche?
„Als Trainer hat man mehr Verantwortung als sich nur Übungen auszudenken und zu erklären. Man kann diesen Job wahrhaftig mit dem eines Erziehers vergleichen. Auf dem Spielfeld stellen wir den Jungs die Instrumente zur Verfügung, um ein gewisses Problem zu lösen. Es steht jedoch den Fußballern zu, diese zu interpretieren und eine Antwort darauf zu finden. Manchmal braucht es auch eine Zurechtweisung, um die Jungs zu ihrer Höchstleistung anzuspornen. Denn im Fußball spielt nicht nur der physische, sondern auch der psychische bzw. mentale Faktor eine enorm wichtige Rolle.“

Welches Ambiente haben Sie beim FC Südtirol wiedergefunden?
„In erster Linie muss ich mich bei Alex Schraffl und Dino Ciresa für das geschenkte Vertrauen bedanken. Das höchstprofessionelle Umfeld ist einer der Faktoren, welcher den Clubs auszeichnet. Jeder ist dazu bereit, an sein Limit zu gehen und das Beste aus sich herauszuholen. Dadurch entsteht zeitgleich ein gesunder Konkurrenzkampf, von dem alle Beteiligten profitieren. Im Laufe der Jahre habe ich von einem großen Fußballmeister gelernt, wie wichtig es ist, seine Erfahrungen, aber auch Probleme, mit anderen zu teilen. Dadurch erhält man neue Ideen bzw. Inputs, die einem beim eigenen Wachstum fest weitehelfen.“

Was war das Erste, das du deinen Jungs bei der Wiederaufnahme der Trainingsaktivität sagtest?
„Wie glücklich ich war, endlich wieder alle auf dem Spielfeld zu sehen. Ich wollte sie lächeln sehen. Sie sollen Spaß am Fußball haben und ihre Leidenschaft mit den anderen teilen. Denn so geht es auch mir, jedes Mal wenn ich das Spielfeld betrete.“

Im Trainerjob ist man hauptsächlich dafür verantwortlich Sachen beizubringen. Lernt man jedoch auch etwas aus dieser Erfahrung?
„Man lernt immer was dazu. Von jedem. Obwohl es sich noch um Kinder handelt, spielen Respekt, Entschlossenheit und Ziele bereits eine große Rolle. Im Sport muss man viele Opfer bringen, doch dank diesen kommt es zu unbeschreiblichen Freuden und Freundschaften im Team.“

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