10.07.2020
122 Matches und 34 Treffer für den FC Südtirol
Wer den FC Südtirol seit Beginn der 2000er-Jahre verfolgt, kann sich bestimmt an den einen oder anderen Treffer von Thomas Bachlechner erinnern. In den insgesamt 122 Einsätzen im FCS-Trikot durfte der „Pustra“ nämlich sagenhafte 34 Treffer bejubeln. Geboren wurde „Bach“ jedoch in Verona (13. Oktober 1980), da sein Vater Klaus in jenen Jahren im norditalienischen Profifußball unterwegs war (u.a. Hellas Verona, Bologna und Inter Mailand in der Serie A).
Nachdem Vater Klaus die Fußballschuhe an den Nagel hing, zog die Familie Bachlechner zurück ins Pustertal. In der Saison 1998/99 erzielte Thomas mit dem SSV Bruneck sechs Treffer in der Oberliga (14 Einsätze). Im darauffolgendem Landesliga-Biennium an der Rienz war Bachlechner mit 44 Treffer in 56 Matches ein wahrer Torgarant. Im Sommer 2001 wechselte der Stürmer zum FC Südtirol und versuchte sich erstmals im Profifußball. In fünfeinhalb Serie C2-Meisterschaften brachte es Bachlechner mit den Weißroten auf insgesamt 122 Einsätze und 34 Treffer.
Thomas, welche Erinnerungen hast du an deine Zeit beim FCS?
„Beim FC Südtirol erlebte ich unglaubliche fünfeinhalb Jahre. Wenn ich an jene Zeit zurückdenke, gehen mir viele großartige Erinnerungen durch den Kopf. Sowohl auf sportlicher, als auch auf menschlicher Ebene, war es ein wichtiger Lebensabschnitt für mich.“
Gibt es einen Moment, den du als „den wichtigsten“ bezeichnen würdest?
„Es gibt viel zu viele, um nur einen zu nennen. Wir zählten jedes Jahr zu den Aufstiegskandidaten und mischten konstant im Spitzenfeld mit. Als Team erlebten wir wirklich zahlreiche tolle Momente. Und auch auf persönlicher Ebene kann ich mehr als zufrieden sein: 34 Treffer in 122 Matches, das kann sich sehen lassen.“
Trainer und Teamkollegen: Zu wem hattest du ein besonderes Verhältnis?
„Ich kann sagen, dass ich mit allen immer sehr gut zurechtkam. Ganz besonders stimmte die Chemie mit Coach Baroni. Unter ihm erzielte ich in der Saison 2005/06 acht Treffer. Mit vielen Spielern, die ich beim FCS kennenlernte, teilte ich auch in späteren Erfahrungen die Kabine.“
Stichwort Novara: Was fällt dir dazu ein?
„Wir hatten viele Chancen, um den Aufstieg in die Serie C1 heimzubringen. Novara lag am Ende der regulären Meisterschaft vor uns, weshalb ihnen ein doppeltes 0-0 für den Klassensprung reichte. Nach dem torlosen Remis im Drusus-Stadion mussten wir auswärts gewinnen. In der 118. Spielminute vergab ich eine große Torchance. Erst vor wenigen Tagen sah ich die Bilder mal wieder. Ich hätte den Ball besser treffen können bzw. müssen. Wäre der Ball im Tor gelandet, würden wir heute von einer ganz anderen Geschichte sprechen. Doch als Stürmer verlässt man sich oft auf den eigenen Instinkt: manchmal klappts, manchmal eben nicht…“
Im Sommer 2006 wagte Bachlechner einen Karrieresprung und unterschrieb bei Ivrea in der Serie C1. Da er im Piemont in der Hinrunde nicht die erhoffte Einsatzzeit erhielt, kehrte er im Jänner auf Leihbasis zum FCS zurück: 16 Einsätze und vier Treffer in der Rückrunde. Als Bachlechner im Sommer zu Ivrea zurückkehrte, war der der Verein mittlerweile in die Serie C2 abgestiegen. Im darauffolgenden Biennium streifte sich der Angreifer 68 Mal das Dress der „Oranjes“ über und erzielte dabei 18 Treffer. Daraufhin wurden seine Spielerrechte vom Serie C2-Verein Canavese erworben. Im Turiner Vorort bestritt Bachlechner seine stärkste Profisaison: 12 Treffer in 34 Einsätzen. Vor der Rückkehr in seine Heimatstadt Bruneck, bestritt er noch eine letzte Saison mit Valenzana in der Serie C2 (26 Matches und vier Treffer). Im Sommer 2011 unterschrieb er beim ASC St. Georgen, damals in der Serie D. In der ersten Saison schoss Bachlechner die „Jergina“ mit neun Treffern zum sensationellen Klassenerhalt. Aufgrund eines Problems am linken Knie konnte der Stürmer die zweite Saison in St. Georgen nicht beenden und musste seine aktive Fußballerkarriere im Alter von 32 Jahren beenden.
Hast du noch Kontakt zur Fußballwelt?
„Ehrlich gesagt verfolge ich den Fußball nicht all zu sehr. Hin und wieder sehe ich mir Matches meines Bruders Philipp an (mit St. Georgen in der Oberliga, Anm.d.Red.). Doch einen richtigen Kontakt zur Fußballwelt habe ich keinen mehr.“
Die Familie Bachlechner bringt man automatisch mit diesem Sport in Verbindung…
„Die Begeisterung für diesen Sport habe ich von meinem Vater Klaus geerbt. Er bestritt über 200 Matches in der Serie A, u.a. mit Teams wie Inter Mailand, Bologna und Hellas Verona. Meine Fußballerlaufbahn begann in der Fußballschule des SSV Bruneck. Heute kann ich sagen, dass ich mit meiner Zeit als Profifußballer sehr zufrieden bin.“
Welche Tipps gab dir dein Vater mit auf den Weg?
„Er lehrte mir wie wichtig es im Leben ist, Ziele zu setzen und für diese zu arbeiten. Man muss gewisse Opfer bringen, auch wenn einem der Erfolg in einer Sache nicht garantiert wird. Weiters wiederholte er oft, dass einem der Spaß am Fußballspielen nicht vergehen darf. Mein Vater gab mir im Laufe der Jahre unzählige Tipps, machte mir aber auf der anderen Seite keinen Druck. Meine Karriereentscheidungen standen einzig und allein mir zu.“
Verfolgst du die Geschehnisse rund um den FC Südtirol auch heute noch?
„Aber sicher. Es fasziniert mich, wie sehr sich der Club in den letzten Jahren weiterentwickelt hat. Im Stadion war ich jetzt längere Zeit nicht mehr. Doch ich freue mich schon darauf, das „neue“ Drusus-Stadion zu sehen. Natürlich wenn wir die Notstandslage überwunden haben…“
Zu guter Letzt: Dein schönster Treffer im FCS-Trikot?
„Mir fällt es schwer, ein Treffer einem anderen vorzuziehen. Besonders gerne erinnere ich mich jedoch an das Tor, welches in der Weihnachtszeit zuhause gegen Mantova erzielte. Es war die Saison 2003/04, mit Bruno Tedino als Coach. Wir gewannen das Match mit 2 zu 1 und errungen zwischenzeitlich die Tabellenführung. Wir beendeten die Meisterschaft auf Platz 3, hinter Mantova und Cremonese. Nachdem wir Valenzana im Playoff-Halbfinale ausschalteten, mussten wir uns Cremonese im doppelten Endspiel geschlagen geben.“