11.12.2019
Das Wunder von Reggio Emilia
Die Welt ist klein. Dass hinter diesem Sprichwort ein Stück Wahrheit steckt, erfahren wir im Fußball immer wieder. So begegnen sich am Sonntag – im Aufeinandertreffen zwischen dem FC Südtirol und Piacenza – zwei Trainer, die sich noch aus ihrer Spielerzeit bestens kennen: Stefano Vecchi und Arnaldo Franzini.
Mitte der 90er, um genau zu sein in der Saison 1997/98, waren die beiden Übungsleiter Teamkameraden bei Brescello. Der Verein des 4.500-Einwohner Ortes in der Emilia Romagna spielte damals in der dritten italienischen Spielklasse. Doch die wohl schönste Erinnerung an diese Zeit verknüpfen Vecchi und Franzini nicht mit der Meisterschat, sondern mit dem Italienpokal.
Dank des zweiten Tabellenplatzes in der Vorsaison (1996/97), war Brescello berechtigt, am nationalen Italienpokal teilzunehmen. Im Sechzehntelfinale ergab sich eine Paarung, an die sich Verein und Fans noch heute gut erinnern. Für das Team von Coach Giancarlo D’Astoli kam es nämlich zu einer doppelten Begegnung mit Rekordmeister Juventus Turin, der sich gerade wenige Monate zuvor zum Champions League-Sieger kürte.
Das Hinspiel wurde am 4. September 1997 im Giglio-Stadion - heute besser bekannt als „Mapei Stadium“ - ausgetragen. Juve-Coach Marcello Lippi wollte nichts dem Zufall überlassen und stellte Spieler wie Pessotto, Montero, Iuliano, Conte, Zidane und Tacchinardi von Beginn an auf. Es deute somit alles daraufhin, dass die „Bianconeri“ das Spiel ohne große Probleme nach Hause bringen würden.
Doch es kam ganz anders. Vecchi & Co. zauberten eine Leistung auf Feld, mit der sie sich womöglich selber überraschten. Das Endresultat? 1 zu 1. Bereits nach 24 Minuten wurde der aktuelle Sambenedettese-Coach Paolo Montero mit Gelb-Rot des Platzes verwiesen. In der 42. Spielminute - kurz vor der Halbzeitpause - ging Brescello mit 1 zu 0 in Führung. Torschütze war Arnaldo Franzini, seit 2015 Trainer von Piacenza. An seiner Seite im Mittelfeld spielte der aktuelle Übungsleiter des FCS, Stefano Vecchi der nach zuvor einem Jahr bei Fiorenzuola zu Brescello gewechselt war.
In der 12. Minute der zweiten Spielhälfte erzielte Antonio Conte den Ausgleichstreffer für Juventus. Mit diesem Spielstand ging das Spiel dann auch zu Ende. Es heißt, dass man Marcello Lippi selten so wütend wie nach jenem Spiel sah. Im Rückspiel im „Delle Alpi“ war die Magie jedoch erloschen und Juventus gewann souverän mit 4 zu 0.